Fair Open Access und OA2020-DE
Die Open-Access-Bewegung hat in den letzten 15 Jahren zahlreiche Initiativen und Ansätze hervorgebracht, die zu bemerkenswerten Fortschritten in der freien Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Publikationen geführt haben. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist dabei ein Zusammenwirken von verschiedenen Transformationsansätzen mit einer öffentlichen Open-Access-Infrastruktur. In der aktuellen Diskussion um Fair-Open-Access und die Notwendigkeit einer öffentlichen Open-Access-Infrastruktur wird häufig vernachlässigt, dass die Wachstumsraten von Gold-Open-Access-Publikationen immer noch sehr gering sind.
Ein INTACT-Forschungsbericht belegt, dass die Wachstumsrate der Anteile der Gold-Open-Access-Publikationen an den Gesamtpublikationen auf Basis des Web of Science mit im Durchschnitt unter einem Prozent pro Jahr im Zeitraum 2008-2016 gerade in den publikationsstärksten Ländern sehr gering ausfällt.
(Quelle: Wohlgemuth, M., Rimmert, C., & Taubert, N. C. (Unpublished). Publikationen in Gold-Open-Access-Journalen auf globaler und europäischer Ebene sowie in Forschungsorganisationen. Bielefeld: Universität Bielefeld. Tabelle 2.1)
Eine naheliegende Annahme zur Erklärung dieser geringen Wachstumsraten ist die noch immer zur geringe Anzahl an Gold-Open-Access-Zeitschriften auf dem Publikationsmarkt. Zwar liegen von den Top 20 Journalen (bestimmt anhand der publizierten Artikelmenge aus dem Jahre 2016) 8 Zeitschriften inzwischen im Gold-Open-Access vor, allerdings reicht dies angesichts der Gesamtheit von wissenschaftlichen Zeitschriften bei weitem nicht aus, um den Anteil von Gold-Open-Access-Artikeln deutlich zu steigern.
(Quelle: Web of Science Articles & Reviews, Gold-Open-Access-Zeitschriften gelb markiert)
OA2020-DE begrüßt daher alle Ansätze, die eine raschere und effiziente Transformation des wissenschaftlichen Publikationssystem in den Open Access zum Ziel haben.